Laos,  Thakhek-Loop

Thakhek-Loop, Teil I: Anreise und Vorbereitung

Im Vorfeld unserer Reise recherchieren wir natürlich, was wir uns in Laos keinesfalls entgehen lassen sollten. Dabei stoßen wir recht schnell auf den Thakhek-Loop. Der Thakhek-Loop ist eine wunderschöne Strecke, die etwa 500 Kilometer durch Zentral-Laos führt und die Reisende in aller Regel mit dem Roller befahren. Ihren Namen verdankt die Route ihrem Ausgangs- beziehungsweise Endpunkt, dem Städtchen Thakhek, das direkt an der thailändischen Grenze liegt. Mein erster Gedanke: 500 Kilometer auf einem Roller durch Laos? Never! Ich dachte an schlechte Straßen, daran, dass ich ganz sicher Probleme beim Fahren haben und in einen Unfall verwickelt würde. Optimistin durch und durch.

Was ich bekommen sollte? Wunderschöne Landschaften und ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. In diesem Moment ist es etwa sechs Wochen her, dass wir den Loop gefahren sind und mit diesem Abstand kann ich sagen, dass es sicherlich eines der schönsten Dinge ist, die ich je erleben durfte.

Werbung, unbezahlt.

Mit dem Bus von Vientiane nach Thakhek

Aber von vorn: Wir machen uns von Vientiane, Loas Hauptstadt, aus auf den Weg nach Thakhek. Und zwar mit dem Bus. Gebucht haben wir die Fahrt über 12GoAsia, womit wir in der Vergangenheit immer gute Erfahrungen gemacht hatten. Diesmal ist es ein wenig anders. Wir haben es zwar „pünktlich“ nach Thakhek geschafft, der Start war allerdings beschwerlich.

Um 11 Uhr sollen wir an der Unterkunft, die wir ins Buchungsformular eingetragen haben, abgeholt werden – um 15 Uhr sollen wir in Thakhkek sein. Das kommt uns von Anfang an seltsam vor, wo doch 340 Kilometer zwischen den Städten liegen und selbst Google Maps eine längere Reise prognostiziert. Aber egal, am Ende geht es darum, nach Thakhek zu kommen. Um 10:45 Uhr sitzen wir also mit Sack und Pack vor unserem Hotel. Es wird 11:15 Uhr, es wird 11:30 Uhr, es wird 11:45 Uhr. Kein Pick-up weit und breit. Also rufen wir bei der Nummer an, die für Rückfragen auf unserer Buchungsbestätigung steht – eine Bandansage teilt uns mit, dass die Nummer ungültig sei. Wir besuchen die Website, die für Rückfragen auf unserer Buchungsbestätigung angegeben ist – etwas anderes als eine 404-Fehler-Seite bekommen wir auch hier nicht.

Also recherchieren wir, über welche Agency der Transfer abgewickelt werden sollte, denn 12GoAsia stellt lediglich die Plattform für die Angebote lokaler Agencys bereit. Wir finden eine Telefonnummer und erklären dem Herrn am anderen Ende der Leitung unser Problem. Schließlich bittet er darum, dass wir ihm per WhatsApp unseren Standort schicken. Er würde zwei Fahrer losschicken, die uns einsammeln. Blöd nur, dass wir über eine Festnetznummer telefoniert hatten – da war nichts mit WhatsApp, was wir allerdings erst nach Beendigung des Gesprächs merken. Also recherchieren wir weiter und finden eine Handynummer der Agency. Dann geht alles sehr schnell: Wir teilen unseren Standort, der Herr bestätigt uns, dass er zwei Kollegen losschickt und die sind keine zwanzig Minuten später da. Englisch sprechen beide nicht. Macht aber nichts.

Sie werfen unsere Rucksäcke auf die Ladefläche des Pick-ups, verfrachten uns auf die Rückbank und fahren los. 20-30 Minuten später halten wir an einem Bus-Bahnhof, einer der beiden bringt uns hinein und kauft uns Tickets für den VIP-Bus (Spoiler: VIP-Bus Lao Style ist nicht VIP-Bus German Style :)), der auch schon auf seinem Platz steht. Der Bus ist völlig in Ordnung. Natürlich ist er klapprig, was wir vor allem später auf den schlechten Straßen merken sollten, aber er ist oberflächlich sauber und hat eine Klimaanlage. Wir sehen einige andere Busse, die das „VIP-Siegel“ nicht haben – sie sahen aus, als würden sie jeden Moment auseinanderfallen. Ohne genau zu wissen, was hinter diesem Zusatz steckt, würde ich empfehlen, ihn einfach zu buchen. Schaden kann’s nicht und die Preise sind fair. Wir bezahlen inklusive des Transfers etwa 30 Euro. Lässt man sich von einem Tuktuk zur Bus Station fahren, kommt man sicher günstiger weg. Am Bahnhof selbst sind zwar die Fahrzeiten angeschrieben, nicht aber die Preise.

Wir laden unser Gepäck in den Bus, steigen ein und fahren rund 20 Minuten später pünktlich los. Der Bus ist relativ gut besetzt, bis auf wenige Ausländer*innen fahren ausschließlich Locals mit uns Richtung Süd-Osten. Wir tuckern so vor uns hin und wirbeln jede Menge roten Sand auf, mit dem die meisten Straßen und auch Pflanzen am Straßenrand bedeckt sind. Die Straßen sind tatsächlich eher Schotterpisten. Wir fahren immer weiter Stadtauswärts, passieren kleine Dörfer. Hier und da halten wir an, um weitere Personen oder Gegenstände mitzunehmen. Aussteigen kann man überall, man muss dem Fahrer nur Bescheid geben.

Wir machen zwei Mal Halt, allerdings erst im letzten Drittel. Gegen Ende zieht sich die Fahrt schon, in Summe sieht man aber jede Menge, was wirklich schön ist. Dass wir nicht wie angegeben um 15:00 Uhr in Thakhek ankommen, ist uns vorher klar – letztendlich wird es 20:00 Uhr, wir sind in Summe also etwa sieben Stunden unterwegs. Die Fahrt ist auf jeden Fall in Ordnung und ein Erlebnis. Am Bus-Bahnhof in Thakhek wartet schon ein Dutzend Tuktuk-Fahrer darauf, die Reisenden in ihre Unterkünfte zu bringen.

Was gehört ins Gepäck?

Die meisten Menschen nehmen sich für den Thakhek-Loop drei bis fünf Tage Zeit. Man kann den Loop auf jeden Fall in drei Tagen fahren – wir haben fünf draus gemacht und ich bin unglaublich froh darüber. So können wir die wunderschöne Landschaft und das wirklich tolle Hotel in Kong Lor ohne Zeitdruck genießen. Für fünf Tage reicht ein Handgepäcksrucksack allemal. Unseren großen Rucksack können wir in unserer Unterkunft in Thakhek lagern. Im Folgenden findet ihr das Gepäck, mit dem ich persönlich sehr gut klargekommen bin – für drei Tage auf dem Roller und zwei Tage im Hotel.

  • Kleidung: Zwei kurze T-Shirts, eine lange (luftige) Hose, eine kurze Hose, ein dünnes Hemd oder Langarmshirt, ein etwas dickeres Sweatshirt, Regenjacke, Badesachen und natürlich Unterwäsche, Socken und Schlafkleidung.

    Besonders um Thalang ist es morgens noch sehr frisch, vor allem in Kombination mit dem Fahrtwind. Ich bin froh um mein Sweatshirt plus Regenjacke. Das dünne Hemd oder Langarmshirt ist vor allem während der Fahrt hilfreich, weil die Sonne wirklich vom Himmel knallt. Für etwa eine Stunde kremple ich die Ärmel meines Hemdes hoch. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen – meine Unterarme sind nach dieser recht kurzen Zeit knallrot. Alternativ könnt ihr euch natürlich gut eincremen. Ich persönlich finde das dünne Hemd angenehmer, da es während der Fahrt schön luftig ist und man zumindest ein wenig geschützt ist, sollte es doch zu einem Sturz kommen.

  • Nützliches: SIM-Karte, Halstuch, Handschuhe, Desinfektionstücher, Sonnencreme, Expander, Microfaserhandtuch, Taschenlampe.

    Was ich sowieso empfehlen würde, aber erst recht, wenn man 500 Kilometer durchs Hinterland fährt, ist eine SIM-Karte. Die gibt’s für ein paar Tausend Kip an den Flughäfen in Laos, alternativ kann man sie vorab auch online kaufen. Wer sich traut, kann natürlich auch per Karte navigieren, das ist uns aber zu unsicher. Auch wenn etwas passieren sollte, fühlt man sich mit internetfähigem Handy doch irgendwie wohler. Wie bereits beschrieben, kann es auf Teilen der Fahrt, gerade morgens, ganz schön frisch werden. Ich war froh um mein Halstuch (am praktischsten ist sicher einer dünner Schlauchschal, zum Beispiel von Buff), vor allem, weil ich sowieso empfindlich auf Zugluft und reagiere. Um uns die Hände nicht zu verbrennen und bei einem Unfall ein wenig geschützt zu sein, tragen wir dünne Motorradhandschuhe. Zugegeben: Es wird teilweise schon echt warm darunter, aber es war uns doch lieber, als dauerhaft mit eingecremten Händen zu fahren. Natürlich solltet ihr euch trotzdem eincremen, gerade im Gesicht oder an den Beinen.

    Eher durch Zufall haben wir eine Art Expander aus Gummi dabei – eigentlich um meinen großen Rucksack während des Fluges noch einmal ordentlich zusammenzuschnüren. Dieser Expander ist aber super praktisch, um meinen kleinen Rucksack während des Loops auf die hintere Sitzbank zu schnüren. Für das Helmfach ist er zu groß. Zunächst habe ich ihn im Fußraum stehen, was gut funktioniert – die Sitzbank ist aber doch die angenehmste Variante. Was ich außerdem total nützlich finde, sind Desinfektionstücher, die sowohl für die Haut als auch für Oberflächen geeignet sind. Diese nutzen wir auf der kompletten Reise regelmäßig. Ein Microfaserhandtuch und eine Taschenlampe kann man eh immer gebraucht – gerade in Kong Lor haben wir in einer Bucht gebadet oder die berühmte Kong Lor Cave besucht, in der es stockdunkel ist. Schon dafür lohnt sich beides.

Route und Zwischenstopps

Im Grunde ist der Thakhek-Loop eine festgelegte Route, die sich hier und da etwas variieren lässt. Startpunkt ist logischerweise Thakhek, dann führt der Weg Richtung Thalang und von dort aus weiter nach Nahin oder besser noch direkt nach Ban Kong Lo in der Provinz Khammuan. Von dort aus geht’s dann zurück nach Thakhkek. Entweder man beendet den Rundweg und fährt über den Highway 13 zurück oder man legt noch einmal einen Zwischenstopp ein (vermutlich in Thalang) und fährt über die Route zurück, über die man gekommen ist. Im Wesentlichen sind das die Optionen. In den genannten Städten gibt es eine kleine Auswahl an Unterkünften – allerdings wirklich nur eine kleine. Deshalb empfehle ich, im Vorhinein zu buchen. Wir haben ein paar Reisende getroffen, die in Thalang kein Zimmer mehr bekommen haben. Wir bekommen unser gebuchtes Zimmer übrigens auch nicht, aber das ist eine andere Geschichte.

Auf den Strecken zwischen den Unterkünften gibt es jede Menge zu sehen, auch wenn der Weg als solches schon spektakulär ist. Die Gegend ist vor allem für ihre Höhlen bekannt. Bevor wir losfahren planen wir grob, wo wir anhalten möchten.

Das letzte Stück, der Highway 13

Wir sind den Loop komplett gefahren, haben also nicht umgekehrt, sondern haben den Weg über den Highway gewählt. Das war eigentlich anders geplant, aber da das Hotel bei Kong Lor so toll war und wir in Thalang leider schlechte Erfahrungen gemacht haben, bleiben wir spontan zwei Nächte in Kong Lor. Rückblickend war das wirklich die beste Entscheidung. Nach zwei Tagen auf dem Roller ist das Hotel in Kong Lor einfach nur pure Entschleunigung.

Besonders zum Highway möchte ich ein paar Worte sagen: Wir haben im Vorfeld die unterschiedlichsten Dinge gelesen. Auf der einen Seite stand, dass der Highway das pure Grauen ist und man aufpassen muss, von den großen LKW nicht von der Straße gedrängt zu werden. Auf der nächsten Seite stand, dass es total easy sei. Als blutige Roller-Fahranfängerin (allerdings hatte ich ein paar Monate zuvor meinen Motorradführerschein gemacht, danach bin ich aber nie mehr gefahren), war mir dieser Highway nach allem, was wir gelesen hatten, mehr als suspekt. Ich wollte diese Strecke auf gar keinen Fall befahren. Der Wunsch, länger in Kong Lor zu bleiben siegte – und das war die absolut beste Entscheidung!

Vor allem nach zwei Tagen Fahrpraxis war der Highway sowas von machbar. Zu Beginn merke ich nicht einmal, dass wir uns schon auf dem Highway befanden. Was in Zentrallaos ein Highway ist, ist bei und maximal eine Landstraße. Ja, es kommen immer wieder LKW vorbei, das stimmt. Aber 95 Prozent der Fahrer*innen haben beim Überholen ausreichend Abstand gehalten. Die Straßen sind nicht überall geteert und es gibt Schlaglöcher, auch das stimmt. Aber wenn man einigermaßen kontrolliert fährt, dann kann man darauf wunderbar reagieren. Hier und da wurden die Straßen gerade ausgebaut, sodass wir schonmal abenteuerliche schmale Pfade seitlich der Straße passieren mussten, um die Arbeiten nicht zu stören. Auf dem Rückweg, kurz vor Thakhek, sind die Straßen am meisten befahren. Wir sehen viele Kautschuk-Plantagen und Holzwerke, die Straßen sind staubig. Aber auch das ist machbar.  

Mein Fazit zum Highway: Er ist halb so schlimm. Wirklich. Und das sage ich, die großen Respekt vor der Tour hatte. Ich denke, es schadet grundsätzlich nicht, ein wenig Fahrerfahrung zu haben und wenn es nur ein paar gefahrene Kilometer in Luang Prabang oder sonst wo sind. Die Strecke ist wunderschön und die Tour lohnt sich alle mal. Und wie gesagt: Vergesst nicht, dass ihr zu diesem Zeitpunkt schon zwei Tage auf dem Roller hinter euch habt. Ihr wisst, wie der laotische Verkehr funktioniert und ihr wisst, wie euer Fahrzeug reagiert.

Der Roller-Verleih

In Thakhek gibt es eine Handvoll Roller-Verleihe – welcher der beste ist, daran scheiden sich die Geister. Wir waren bei Mad Monkey, der Besitzer ist ein Deutscher und aus Baden-Württemberg kommt er auch noch. Wir haben uns nett unterhalten, Dirk hatte jede Menge Tipps für uns. Er war zuerst bei der Bundeswehr, dann Lehrer. Jetzt lebt er mit seiner laotischen Frau in Thakhek, als Lehrer ist er immer noch tätig. Wir bekommen zwei einwandfreie Honda Zoomer und suchen uns zwei hochwertige Jet-Helme aus. Es gab auch einfachere Helme, wir haben uns aber für die sicherste Variante entschieden. Dirk gibt uns eine übersichtliche Karte mit, auf der die verschiedenen Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind, inkl. der Aufenthaltsdauer an den verschiedenen Stopps.

Wir hatten während der Fahrt keinerlei Probleme und haben in Summe 160 Doller für zwei Roller für fünf Tage bezahlt, inklusive guter Helme. On top kamen natürlich noch ein paar Euro für Sprit. Den Preis finde ich absolut fair. Es geht in Thakhek auf jeden Fall auch günstiger – uns war es allerdings wichtiger, gute Roller zu bekommen. Meine Reifen waren beispielsweise nagelneu.

Das Gepäck steht bereit und die Roller sind gemietet? Na dann, auf ins Abenteuer!

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