In Ulfborg und um Ulfborg und um Ulfborg herum

Mein 27. Geburtstag. Oder wie wir ihn nennen: Jubilarstag. Nicht ganz im Ernst, versteht sich. Egal, als Jubilarin habe ich jedenfalls das Recht auf einen Tag ganz nach meinem Geschmack – und den sollte ich bekommen.
Am Vorabend hatten wir in einer kleinen Filiale einer dänischen Supermarkt-Kette alles für ein ausgiebiges Frühstück besorgt. Dass wir am Morgen dann keinen Strom hatten, hemmte die Stimmung kaum – meine Apfelpfannkuchen mit Blaubeer-Marmelde bekam ich dann eben etwas später als geplant. Machte sie nicht weniger lecker.
Und: Es hatte aufgehört zu regnen, wir konnten auf der Terrasse essen und wurden mit Sonnenstrahlen fürs Warten belohnt.
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Der Lyngvig Fyr: An der Küste von Hvide Sande
Nachdem wir mein Geburtstagsgeschenk (eine Drohne, yay!) ausgiebig im großen Garten getestet haben, machen wir uns auf Richtung Søndervig, genauer gesagt noch ein Stück weiter nach Hvide Sande. Fahrtzeit: Rund 35 Minuten. Dort steht der über hundert Jahre alte Lyngvig Fyr, also der Lyngvig-Leuchtturm. Er wurde im jahr 1906 als letzter Leuchtturm an der dänischen Nordseeküste errichtet – als Konsequenz eines Schiffsunglücks wenige Jahre zuvor. Eine Wendeltreppe führt uns durch das hübsche Innere des Turms hinauf. Blicke nach oben und unten lohnen sich – wie ein Sneglehus schraubt sich die Treppe durch das Gebäude. Breit ist sie allerdings nicht, die Fenstererker bieten eine Ausweichmöglichkeit. Und gleichzeitig einen wunderschönen Blick durch die alten Holzrahmen nach draußen. Die letzten Meter des Aufstieges sind beinahe abenteuerlich, zum Schluss gleicht die Treppe einer kleinen Leiter. Um auf den Balkon des Turms zu gelangen, müssen wir durch eine winzige (und zwar wirklich winzige) Tür klettern, die man eigentlich schon als Luke bezeichnen könnte.




Ganz schön windig da oben, aber wirklich schön. Zur einen Seite die Nordsee, zur anderen Seite der Ringkøbing-Fjord. Der Leuchtturm selbst steht auf Holmsland Klit, einer 17 Meter hohen Düne, die eben diese beiden – Meer und Fjord – voneinander trennt. Auf insgesamt 55 Metern ist der Ausblick doch ganz passabel. Die verzweigten Wege durch die Dünen, über die wir zuvor noch gelaufen sind, ergeben ein verästeltes Netz inmitten der grünen Landschaft. Aber auch der Blick von unten und damit der Blick auf den Leuchtturm kann sich sehen lassen, eigentlich gefällt er mir sogar besser. Der geklinkerte, weiß getünchte Bau sieht in der welligen Dünenlandschaft zwischen all den Gräsern eben doch bezaubernd aus. Am Fuße des Turms steht das Haus des ehemaligen Leuchtturm-Wärters, in dem sich heute ein netter Laden befindet – Kaffee und Kuchen inklusive. Dort kauft man übrigens auch die Eintrittsmarken für den Turm, die 50 DKK pro Person kosten. Und ein hübsches Windlicht durfte auch mit. Außerdem gibt es ein kleines Häuschen mit einigen Infotafeln und Ausstellungsstücken, die die Geschichte des Leuchtturms erzählen.



Ringkøbing und Drohnen-Shots
Weiter geht’s nach Ringkøbing – geografisch gesehen geht es also doch eher zurück statt weiter. Dort, wie auch in Søndervig, stehen übrigens dutzende Ferienhäuser. Wirklich schön, keine Frage. Dementsprechend touristisch sind die Orte aber auch aufgebaut. In Søndervig haben wir bereits auf dem Hinweg an einem hübschen Interior-Laden Halt gemacht, der von außen einem Gewächshaus, von innen einem Wohnkatalog gleicht. Fans nordischer Designs, Keramik und Trockenblumen kommen im In and Out auf ihre Kosten. Ich hab‘ mir einen lasierten Steingutteller und Pistazien-Curd gegönnt. Yummy.
In Ringkøbing angekommen, gibt’s für uns erst mal einen Himbeer-Cupcake, ein Stück Blaubeerkuchen und Kaffee bei Baking Sins by Lea. Lecker war’s, wenn auch recht teuer. Das Preisniveau in Dänemark ist ja ohnehin etwas höher – dennoch sind 27 Euro irgendwie ganz schön happig. Die Fußgängerzone ist total charmant, natürlich voll mit vielen kleinen, teilweise verschnörkelten Klinker-Häuschen. Bei 10.000 Einwohnern ist sie überschaubar. Wir bummeln ein wenig, schauen in ein Paar Geschäfte, ich probiere ein paar Klamotten an. Und zack, 17.30 Uhr, die Läden schließen. Ja, wirklich.




Ein neue Plan muss her … da war ja noch was. Die Drohne! Also fahren wir an einen ruhigen Strand in Tim, vielleicht 15 Minuten nordwestlich von Ringkøbing. Am Fuß der großen Düne liegt ein winziger Parkplatz. Wir steigen über die Dünen zum Strand – bis auf einen Angler und einige Spaziergänger ist keiner da. Eine steinerne, halbversunkene Plattform im Sand bietet die optimale Drohnensteuerungs-, Start- und Landefläche. Ich taste mich so ans Fliegen heran, mal flüssiger, mal hakeliger. Mal richtig hoch, mal tief über dem Wasser. Und egal wie: Es macht richtig Bock. Meine Skills sind definitiv ausbaufähig, trotzdem sind ein paar coole Shots und Aufnahmen entstanden. Aber jetzt müssen erst mal die Akkus geladen werden. To be continued!


Es geht wieder nach Ringkøbing – bei Ringkøbing Sushi gibt’s für mich ein phänomenal leckeres rotes Thai-Curry, bei Philip werden es Udon-Nudeln. Preislich ist beides absolut in Ordnung. Den krönenden Abschluss macht ein beinahe neon-orangener Sonnenuntergang auf der Heimfahrt … ein schöner Jubilarstag.
Lovely København
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