
Lovely København
Was soll ich sagen? Kopenhagen, du hast mich verzaubert. Modern und elegant, jung und trotzdem so voller Nostalgie-Charme. Nicht umsonst bezeichnen die Bürgerinnen und Bürger der dänischen Hauptstadt sich selbst als überdurchschnittlich glücklich. Aber die Sache mit der Lebensqualität haben die Menschen in Skandinavien ja ohnehin perfektioniert. In der Landessprache sagt man übrigens Köbmhaun.
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Mit dem Fahrrad durch die Stadt
Der wohl beste Weg, eine Stadt zu erkunden, ist wohl derjenige, den ihre Bürger wählen würden. Und in Kopenhagen ist der ziemlich eindeutig: der Drahtesel, die Leeze, das Fahrrad. Oder auf Dänisch – cykel. Was in Asien die Roller-Schwärme sind, sind in Kopenhagen die Fahrradkolonnen. Übrigens: Ist man Teil dieser Kolonne und möchte anhalten, hebt man davor kurz die Hand. So wissen die anderen Bescheid. Die Radwege sind dementsprechend super gut ausgebaut. Schon am Abend zuvor hatten wir die orangenen Räder von Donkey Republic gesichtet und beschlossen, uns eben solche zu mieten. Das Prinzip ist denkbar einfach: App runterladen, mit dem Google-Konto und Paypal verknüpfen, ein Fahrrad auf der Karte auswählen und mieten – jedes Fahrrad hat einen Namen und eine individuelle ID. Und was besonders praktisch ist: Man kann die Fahrten unterbrechen und die Räder anschließen, ohne sie zurückzugeben. In dieser Zeit kann sie kein anderer mieten. In der Nähe unseres Hotels liegt eine Rückgabe-Station, an der einige Fahrräder stehen. Wir schnappen uns zwei davon, Claes und Allison. Die Reifen sind prall gefüllt, die Räder haben vorne eine Halterung mit Gummiband für Rucksack und Co. Außerdem eine Handyhalterung und einen Gepäckträger. Und bequem sind sie auch. An diesem Tag düsen wir über 13 Kilometer durch die Stadt – und das hat echt Spaß gemacht. Danke dir, Claes.
CopenHill und Christiania – von Skischanzen und Autonomen
Eine Skischanze in Kopenhagen – ganz richtig. Das schräge Dach der Müllverbrennungsanlage Amager Bakke bildet den beinahe 100 Meter hohen CopenHill. Er gibt den Blick über Kopenhagen frei und nicht nur das – auf der anderen Seite des Öresund, der Meerenge zwischen Seeland, Dänemark und Schonen, Schweden, kann man außerdem die schwedische Küste erspähen. Und um den „Müllberg“ perfekt zu nutzen, kann man in den Wintermonaten auch noch Ski darauf fahren. Warum auch nicht? Die 487 Stufen (selbstgezählt, ohne Gewähr) lohnen sich auf jeden Fall. Die Fahrt mit dem Aufzug auch. Was man aber wissen sollte: Unter der Woche öffnet CopenHill erst um 12 Uhr, am Wochenende um 11 Uhr.

Neben CopenHill hat uns eine liebe Freundin auch Cristiania empfohlen. Was uns erwartet, wissen wir gar nicht so recht. Nur eines: Dahinter versteckt sich eine autonome Kommune, die von den Behörden geduldet wird. Der Grundgedanke ist eigentlich ganz charmant – Menschen leben nach bestimmten Regeln (keine Waffen, keine harten Drogen, keine Rocker-Abzeichen) zusammen, jeder genießt das gleiche Ansehen, unabhängig vom Bildungsstand und sozialen Hintergründen. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Soweit so schön. Betritt man den „Stadtteil“, der laut dessen Bürgern nicht zur Europäischen Union gehört, wird man von Graffitis, Kunstinstallationen, und einigen Ständen mit Schmuck und Kleinigkeiten empfangen. Es ist bunt, es ist schräg, es ist total cool. Als wir die Pusher Street betreten, finde ich es doch eher creepy statt cool. Überall stehen Schilder, die das Fotografieren verbieten – meine Kamera packe ich lieber in meinen Rucksack. Und es ist offensichtlich weshalb: Von beiden Seiten der Straße beäugen Dealer ihre Besucher, manche quatschen uns an. Überall wächst Gras und die Atmosphäre ist unangenehm. Wir machen uns vom Acker und gehen durch den Bogen, den der Schriftzug „You are now entering the EU“ ziert, zurück nach Kopenhagen. Und zack – eine andere Welt. Wir recherchieren ein wenig und lesen von Razzien, Schießereien und Bandenkriege. Christiania in einem Wort? Schräg. Auf so viele Arten.
Wir schnappen uns unsere Räder und fahren über eine große Fußgänger- und Fahrradbrücke auf die andere Seite des Flusses, der eigentlich die Ostsee ist. Dabei passieren wir zum zweiten Mal einen Street-Food-Markt und nehmen uns fest vor, uns später durchzufuttern.
Den lille Havfrue
Oder besser bekannt als Die kleine Meerjungfrau. Seit über 100 Jahren ziert sie einen Hafen der Stadt und wartet – frei nach Hans Christian Andersen – auf ihren Prinzen. Ganz ehrlich? Ich hatte sie mir größer vorgestellt. Kaum merklich sitzt die Bronzefigur auf ihrem Felsen, es sind eher die umstehenden Personen, die vermuten lassen, dass es etwas zu sehen gibt. Und doch gehört die kleine Meerjungfrau zu Kopenhagen wie Weihnachten zum Winter oder Kuchen zum Geburtstag. Und: Sie ist wirklich hübsch anzusehen. Wir spazieren noch ein wenig durch die Gegend, bevor wir uns den wirklich wichtigen Dingen widmen: dem Street Food.

Copenhagen Streetfood ist ein dauerhaft aufgebauter Street-Food-Markt, der rund ein Dutzend verschiedene Buden umfasst. Burger und Hot Dogs, Eis und Crêpes, Dumplings und Spare Ribs. Für mich gibt es ein Kung-Fu-Sandwich (ein Brötchen mit Tofu, einer leicht scharfen Soße, Gemüse und Koriander en masse), das mich total an die Ban Mih in Vietnam erinnert. Dazu Cole Slaw und Zitronen-Limo. Philip gönnt sich einen Burger mit gegartem Schweinebraten, Rotkraut und „irgendwelchen anderen Sachen“. Danach noch einen Hot Dog. Zum Nachtisch gibt’s für uns beide einen Crêpe. Spoiler-Alarm: Das Abendessen fällt an diesem Tag sehr spärlich aus. Am Tag zuvor haben wir übrigens am Nyhavn (Nühaun) zu Mittag gegessen – der Hafen ist wohl DAS Fotomotiv Kopenhagens. Und zwar völlig zu Recht. Die aneinander gereihten bunten Häuschen sehen einfach toll aus. Vielleicht habe auch ich das eine oder andere Foto geschossen, vielleicht aber auch so zwanzig. Pipapo. Zu Essen gab’s einen Fisketallerken – viererlei Smørrebrød mit Fisch und Krabben. Lækker.




Naja, wir rollen (im wahrsten Sinne des Wortes) noch ein wenig durch die Stadt. Aus der Ferne hatte ich eine grüne Kuppel erspäht, die zur Frederiks Kirke gehört. An einer Fahrrad-Station in der Nähe stellen wir unsere Donkey Bikes ab und erkunden die hübsche Kirche. Die Kuppel ist nicht nur von außen, sondern vor allem auch von innen wirklich hübsch. Grundsätzlich finde ich es immer wieder faszinierend, mit welcher Präzision Künstler dazu in der Lage sind, (Kirchen-)Decken so filigran zu bemalen.



Kopenhagens Fußgängerzone führt uns zurück zu unserem Hotel. Mit über einem Kilometer ist sie übrigens eine der längsten in Europa. Schon die Straße, die überhaupt zur Fußgängerzone führt, ist mit Cafés und kleinen Läden gespickt – ich könnte in dieser Stadt wohl wochenlang nichts anderes tun als Kaffee zu trinken und Kuchen (Kage) zu essen.
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