Piran,  Slowenien

Piran, charmant und etwas aus der Zeit gefallen

Piran liegt an der kurzen Adriaüste Sloweniens, zwischen Italien im Norden und Kroatien im Süden. Im Prinzip ist komplett Piran eine einzige Altstadt. Man muss wissen, dass man mit dem Auto nur vor die Tore (bzw. Schranken) der Stadt fahren kann. Wir hatten Glück, unser Apartment liegt gleich am Rand der Altstadt, sodass wir zum Ausladen beinahe direkt vor die Tür fahren konnten – dennoch sind wir in drei Gehminuten mitten in der „Stadt“. Geparkt haben wir in der Arze-Garage, eine der wenigen Parkmöglichkeiten.

Piran ist eine wunderschöne Stadt mit Kopfsteinpflaster, vielen verwinkelten Gassen, bunten Häusern, prunkvollen Kirchen und netten Plätzen. Besonders am Wochenende ist sie aber ein Magnet für Tourist*innen – gefühlt vor allem für Italiener*innen, aber auch für deutsche Reisegruppen. Im Café Neptun haben wir morgens Kaffee und Smoothies getrunken, direkt daneben hielten immer wieder Busse mit Leuten en masse. Ich tu mich immer schwer damit, das zu beurteilen, weil wir selbst nichts anderes als Tourist*innen sind, dennoch würde ich empfehlen, Piran möglichst unter der Woche zu besuchen oder am Wochenende eine Tour um die Halbinsel zu machen (rund 12 Kilometer über Portoroz und Strunjan, gut ausgeschildert und auf jeden Fall machbar), anstatt das Stadtinnere zu besuchen. Abends wird es deutlich leerer, ab 10:30 Uhr war es recht voll. Das ist an den Wochentagen deutlich angenehmer. Ich bin ehrlich: Es lohnt sich, die Stadt anzuschauen, sie ist wunderschön. Aber dauerhaft leben wollte ich hier nicht – es hat ein bisschen was von Freilichtmuseum.

Rundweg über Portoroz und Strunjan

Nördlich von Piran liegt Portoroz – ich hatte zuvor gelesen, dass der Küstenort deutlich touristischer sein soll als Piran. Und was soll ich sagen? Absolut! Wir sind von Piran aus spontan die Küste entlanggelaufen und landeten irgendwann an der Portoroz’schen Küste – ein Hotel neben dem anderen, daneben Souvenirshops mit Luftmatratzen, Magneten und Co., eine Reihe von Schnellrestaurants. Uns persönlich hat der Ort überhaupt nicht gefallen, zumindest die Küste nicht. Auf unserem Rundweg sind wir dann eher in die hügeligen Regionen gelaufen, dort wiederum standen einige dicke Villen, die auf jeden Fall nett anzusehen waren. Wir vermuten, dass viele davon als Ferienhäuser von Menschen aus Ljubljana oder ähnliches genutzt werden. Durch einen 550-Meter-langen Fuß- und Fahrradtunnel gelangen wir irgendwann nach Strunjan, wo Salzfelder liegen. Von dort aus ging es zurück nach Piran, teilweise an der Straße entlang, teilweise über einen netten Weg abseits der einzigen großen Straße, der mit Bäumen gesäumt war und uns sowohl einen schönen Blick aufs Meer, aber auch auf die begrünten Berge bescherte.

Essen und Trinken

Vegetarisch zu essen, ist in Slowenien wirklich nicht so einfach – die Küche ist super fleischlastig.  Einmal waren wir in Srednja vas in einem sehr urigen Restaurant mit riesiger Speisekarte. Das einzige vegetarische Gericht waren (keine sehr guten) Nudeln mit Pesto und drüber geschnippeltem Mozzarella, während es die größten Haxen mit Bratkartoffeln oder irgendwelche Braten mit Sauerkraut gab.

In Piran können wir das Rostelin empfehlen, es liegt am wirklich hübschen „Platz des 1. Mai“, der weniger belebt wie der große Tartiniplatz. Dort waren wir zweimal zum Abendessen dort und es war beide Male sehr lecker. Die Veggie-Auswahl war auch dort nicht immens, aber in Ordnung. Wir hattenunter anderem Fuži, das ist eine traditionelle istrische Pasta aus Kroatien und Slowenien mit Trüffeln (und die waren wirklich (!) trüffelig), Cevapcici und einen hauseigenen Nachtisch – den Namen hab ich leider vergessen. Er bestand jedenfalls aus kleinen gestapelten Teigplatten mit Vaniellecreme und Rosinen. Die Nudeln werden selbst gemacht, die Mitarbeitenden waren super freundlich, das Essen gut, der Preis total fair und zum Schluss gab’s noch einen Grappa aufs Haus.

Platz des ersten Mai

Im Café Neptun hatten wir zum Frühstück Kaffee und Smoothies, viel mehr gibt’s dort auch nicht, außer ein paar kleinen einfachen Snacks. Es befindet sich eher am Ortrand Richtung Portoroz. Die Smoothies waren gut, es gibt super viele verschiedene Kombinationen auf der Karte. Alles in allem war das total okay, aber auch nicht herausragend.

Es ist, wie oftmals in allen großen Städten: Die Cafés und Restaurants auf den großen bel(i)ebten Plätzen, sind nicht unbedingt die besten. Diese Erfahrung haben wir auch in Piran das eine oder andere Mal gemacht, vor allem am belieben Tartiniplatz.  

Abstecher nach Triest (Italien) und zum Castello di Miramare

Der gesamte Küstenabschnitt Pirans ist gerade einmal um die 40 Kilometer lang – einmal haben wir uns E-Bikes gemietet und sind über die kroatische Grenze geradelt, das war ein Abenteuer.

Mit dem Auto fährt man rund 45 bis 60 Minuten ins italienische Triest. Wir machen einen Tagesausflug und steuern das Castello di Miramare an, das in der Bucht von Grignano liegt. Außerhalb gibt es reichlich öffentliche Parkplätze. Wir erwischen einen Platz direkt am Eingang, obwohl wir erst am späten Vormittag ankommen. Es gibt allerdings auch gebührenpflichtige Parkplätze, die zum Schloss gehören. Tatsächlich wurde das Schloss recht spät, Mitte des 19. Jahrhunderts für den österreichischen Monarchen und Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich, dessen Bruder Kaiser Franz Joseph I. und dessen Frau erbaut. Heute ist das Schloss ein Museum – den Innenbereich haben wir allerdings nichts besucht. Der große Garten, der über 22 Hektar groß ist, in verschiedene Bereiche angelegt ist und unglaublich viele verschiedene Pflanzen beheimatet, macht genug her, um sich dort ein ganzes Weilchen lang aufzuhalten. Es gibt ausreichend Sitzmöglichkeiten und die Anlage ist sehr abwechslungsreich gestaltet.

Von der „Terrasse“ des Schlosses hat man einen schönen Blick auf die Klippen und das Meer, in dem sich hunderte, wahrscheinlich sogar tausende Quallen tummeln. Die sogenannten Lungenquallen oder Rhizostoma-pulmo-Quallen nehmen mittlerweile wohl extreme Ausmaße an, was unter anderem auf eine erhöhte Temperatur des Mittelmeers zurückzuführen ist. Hübsch sind die ungiftigen Tiere allemal – man kann sie übrigens auch direkt im Hafen von Trist beobachten. Wir bewegen uns etwa zwei Stunden lang durch die große Anlage, eher wir uns auf den Weg in Triests Zentrum machen.

Die italienische Stadt ist wirklich schön und vereint eigentlich alles, was ich mit italienischen Städten in Verbindung bringe: Es gibt viele hübsche alte Gebäude, die reichlich verziert sind und (vermutlich) im Barockstil gebaut sind – gleichzeitig herrscht unglaublich viel Verkehr. In der kompletten Innenstand sind Autos und natürlich auch jede Menge Roller unterwegs. Das wirkt ein wenig befremdlich, denn gefühlt gibt es doch in jeder größeren Stadt Bereiche, die für motorisierte Fahrzeuge tabu sind. Was mir außerdem auffällt: Es gibt wenige Sitzgelegenheiten. Unser (sehr leckeres) Eis essen wir sitzend auf einem Bürgersteig. In einer kleinen Patisserie kaufe ich eine Auswahl an kleinem italienischem Gebäck (zum Beispiel süße Canelloni mhhh), die wir mit nach Hause nehmen und abends auf der Terrasse essen. Eines Abstecher nach Italien kann man auf jeden Fall einbauen, wenn man ein paar Tage in Piran verbringt.

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