Con Dao,  Reisetagebuch,  Vietnam

Con Dao: Vom Alb- zum Inseltraum

Unser Aufenthalt auf Con Dao war fantastisch. Einziges Manko: Er war trotz vier ganzer Tagen zu kurz. Jaja, eine ziemlich klischeehafte Aussage, ich weiß. Aber tatsächlich ist Con Dao eine Insel, auf der man sich einfach wohlfühlt. Eine Insel, auf der es – wenn auch auf den zweiten Blick – wahnsinnig viel zu entdecken gibt. Eine Insel, auf der man sich total schnell heimisch fühlt. Zumindest ging es mir so. Kennt ihr dieses typisches Insel-Feeling? Die Atmosphäre ist viel entspannter als anderswo und ehe man sich versieht, saugt man eben diese Atmosphäre auf und wird selbst um einiges gelassener. Dieses Gefühl versprüht Con Dao: Die Uhren ticken langsamer, Zeit für Hektik hat hier keiner. Es ist das volle Kontrastprogramm zu HCMC – könnte schlimmer sein.

Auf dem Schiff von Vung Tau nach Con Dao
Typisch vietnamesisches Fischerboot „Tung Chai“

Rund um Con Dao

Die Insel ist wie eine Mischung aus Abenteuer und Erholung. Sie ist stellenweise felsig, zerklüftet und wirkt dadurch sehr imposant. Die Wellen, die gegen die rauen Steinwände klatschen, sind für mich immer wieder faszinierend – zeigen sie doch, wie klein und unbedeutend wir Menschen auf dieser Erde sind. Wie wenig wir doch im Vergleich zu diesen ungeheuren Naturgewalten ausrichten können. Und doch ist es so wichtig, dass wir uns dafür einsetzen, sie zu bewahren. Die teils steilen Hänge lassen sich bei einer Inselumrundung am besten bestaunen. Naja, viel eher bei einer dreiviertel Umrundung, denn die Hauptstraße, die die Insel umgibt, ist noch nicht ganz fertiggestellt. Auf der anderen Seite verkörpert Con Dao das volle Klischee einer Insel im südchinesischen Meer: Meterlange Strände, klares Wasser, Palmen, Palmen und nochmals Palmen. Auf den zweiten Blick fällt aber noch etwas ins Auge: Die einzig bewohnte Insel des Archipels war nicht immer ein Paradies. Sie hat eine unschöne Vergangenheit – eine Tatsache, die die Insel umso spannender macht, die ihr einen ganz besonderen Charakter verleiht. Mehr dazu gibt’s im Beitrag zum Gefängnis und Bao-Tang-Museum der Insel.

Ein Roller ist auf der Insel ein Muss, um von A nach B zu kommen. Einige Hotels bieten eine Art Taxiservice an – in Form elektrischer Golfcarts. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich die Regierung und die Bewohner Con Daos verhältnismäßig viele Gedanken um ihre Umwelt machen. Sicherlich ist das noch kein Vorzeige-Engagement, aber die Insel ist auf dem richtigen Weg. Ob die Fahrten in den Golfcarts nur den jeweiligen Hotelgästen zur Verfügung stehen oder auch andere Urlauber sie nutzen können, weiß ich leider nicht. Ein Roller ist definitiv die bessere Wahl – man ist einfach flexibler und auf der Insel lässt es sich wirklich gut fahren. Die Hauptstraße ist gut ausgebaut und noch relativ neu, die wenigen Straßen im Ort sind auch recht gut in Schuss. Einzig die teils scharfen Kurven sind ein wenig fordernd, allerdings sind die meisten davon mit Spiegeln versehen und der Verkehr fällt eh eher mau aus. Einer Erkundungstour auf zwei Rädern sollte also nichts im Wege stehen.

Wir erleben freundliche, offene und interessierte Bewohner*innen. Sie wirken aufgeschlossener, als die Menschen in HCMC. Kaum einer spricht Englisch, das stört allerdings nicht. Eigentlich ist es sogar schön – macht es uns doch noch bewusster, dass wir uns auf einem fremden Fleckchen Erde, weit, weit weg von zuhause befinden. Die Verständigung klappt trotzdem. Und bei den vietnamesischen Speisekarten hilft dann eben ein Übersetzungstool – geht ja alles irgendwie. Naja, fast. An einem Restaurant haben wir uns die Zähne ausgebissen. Als uns nach 30 Minuten Wartezeit noch keiner gefragt hat, was wir essen möchten und die Bestellung der Getränke schon einem Hindernisparcours glich, haben wir aufgegeben. Aber das ist eine andere Geschichte.

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