Bangkok,  Reisetagebuch,  Thailand

Ankunft in Bangkok

30.12.2018

Während des Landeanflugs auf Bangkok schießen mir die Tränen in die Augen. Wir sind da – endlich. Mein Bangkok. Mit dem Chao Praya, der sich von oben deutlich sichtbar durch die Stadt schlängelt, mit den verwobenen Autobahnabschnitten, die aus der Luft aussehen wie ein Kleeblatt und mit den goldenen Chedis und Tempeldächern, die im Sonnenlicht funkeln. Es hat etwas von Nach-Hause-Kommen. Die Armbanduhr habe ich schon im Flugzeug umgestellt, sie zeigt kurz nach zwölf Uhr mittags. Wir sind platt. Nachdem der erste Flugabschnitt von Frankfurt nach Dubai recht angenehm war, hatten wir auf dem zweiten Abschnitt von Dubai nach Bangkok weniger Glück. In der Reihe vor uns saßen zwei betrunkene Herren, die den Nachtflug mit lautstarken Diskussionen und Gelächter untermalten – offensichtlich auf dem Weg nach Sydney, um dort an Silvester einen drauf zu machen. Es ist schwül, äußerst schwül – und das ist genau richtig so. Es riecht nach Abgasen. Rasensprenger sorgen dafür, dass der Rasen vor dem Flughafengebäude nicht verdurstet. Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt haben, lassen wir uns mit dem Taxi zum Hotel fahren. Der Taxistand am Bangkoker Flughafen funktioniert simpel und schnell: Einfach per Touchscreen eine Nummer „ziehen“ und warten, bis auf den Parkplatz, der mit eben dieser Nummer versehen ist, ein Auto fährt. Einsteigen, fertig. Wir sind etwa eine halbe Stunde unterwegs, ehe wir unser Hotel, das „Sawatdee Guesthouse the Original“ erreichen. Anders als beim letzten Mal, haben wir uns für ein Hotel entschieden, das ein ganzes Stückchen von der Khao San Road entfernt liegt, von dem aus aber dennoch alles gut zu erreichen ist. Die Inhaberin empfängt uns mit zwei Gläsern Wasser und wir checken ein. Das Hotel ist modern – mit dem traditionellen Einrichtungsstil der Thais hat es wenig zu tun. Die Wände sowie der Fußboden des Schlafzimmers sind in Betonoptik gehalten, das Bad hingegen ist mit vielen verschiedenen bunten Fließen ausgekleidet. Gefällt mir. Abstellmöglichkeiten gibt es leider kaum – im Schlafzimmer befindet sich ein kleines Tischen mit zwei Hockern sowie ein einzelnes Nachttischchen, im Badezimmer findet man keine Abstellflächen. Dennoch machen die Zimmer einen ordentlichen Eindruck. Wir stellen unser Gepäck ab und packen das Nötigste aus. Und jetzt heißt es: Erstmal ein Weilchen die Augen schließen …

„Wuuusch klack klack klack klack wummm!“ Okay – was war das denn? Ich sitze senkrecht im Bett. Unsere Tür hat zum Glück keiner eingetreten, auch, wenn es durchaus hätte sein können. „Klack Klack klack bummm!“ Aha, der Lärm kommt von oben. Es klingt fast so, als würde ein holzbeiniger Pirat stepptanzen. Oder kegeln. Oder beides. Das Wörtchen „hellhörig“ nimmt eine neue Dimension an. Na hoffentlich geht das nicht die ganze Nacht so.

Schnell abduschen, anziehen und ein bisschen Farbe ins Gesicht packen, um die Augenringe wenigstens ein bisschen abzudecken – los geht’s Richtung Khao San Road. Der Weg dorthin ist simpel – wir gehen links zum Hotel raus, am Ende der Straße biegen wir rechts ab. Nach etwa 20 Minuten Fußmarsch erreichen wir die berühmte Partymeile. Oder Fressmeile, je nachdem, worauf der eigene Fokus so liegt. Da ist sie wieder: Eine Mischung aus Überforderung, Gerüchen, bunten Lichtern und Faszination. Und noch etwas: Eine riesen Welle Freude. Was darf in Thailand nicht fehlen? Genau, ein viel zu großer frischer Fruitshake. Wir steuern die Rambuttri Road an. Die Parallelstraße der Touristenmeile ist noch ein wenig gemütlicher, bietet aber nicht weniger Auswahl an Essens- und Einkaufsmöglichkeiten. An ihrem Ende steht ein mit Früchten überladener Stand – für Philip gibt’s den klassischen Banana Shake, bei mir werden es gemischte Früchte. Der Andrang ist groß, aber auf unsere Shakes warten wir gerne. Nun muss nur noch etwas zu essen her. In einer Seitenstraße zwischen Khao San und Rambuttri Road entdecken wir eine Mischung aus Garküche und kleinem Restaurant. Eine Hand voll Tische stehen unter einer Plane, die von einigen Metallstangen getragen wird. Gekocht wird nebenan über der Gasflamme. Die Plastikstühle und das dünne Alubesteck lassen mich schmunzeln – sie verkörpern Thailand durch und durch. Zu Essen gibt es Garlic and Pepper, natürlich. Einmal mit Hühnchen, einmal in der Veggie-Variante mit Gemüse. Lecker. Das war’s für heute – ab ins Hotel. Die zwanzig Minuten Fußweg sind schnell gegangen, auch, wenn die letzten paar Meter ein kleinwenig gruselig scheinen. Man merkt, wie Meter für Meter, den wir uns vom Ballungsraum Khao San Road entfernen, weniger los ist – eigentlich ganz angenehm.

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