
Kulinarisches aus Gent
Was soll ich sagen? In kaum einer anderen Stadt ist es mir so leichtgefallen, mich vegetarisch und in den meisten Fällen sogar vegan zu ernähren. Natürlich hatte ich vorher das eine oder andere Café und Restaurant ausgespäht – man will den Kurzurlaub natürlich auch essenstechnisch genießen. Im Folgenden gibt’s eine kleine Übersicht. Was uns übrigens aufgefallen ist: In Belgien scheint es üblich zu sein, direkt an der Theke zu bezahlen. Wir waren in keinen gehobeneren Restaurants, aber in ausnahmslos allen Läden, die unten aufgeführt sind, haben wir am Tresen bezahlt, nicht am Tisch – teilweise auch gleich beim Bestellen. Und: Wie so oft im Ausland haben wir in einigen Restaurants gegessen, in denen keine Barzahlung möglich war.
Grundsätzlich ist in Gent alles gut zu Fuß erreichbar – wir waren vom einen zum anderen Spot eigentlich nie länger als 20, maximal 25 Minuten zu Fuß unterwegs. Das gilt auch für die Restaurants. Zur Orientierung: Unsere Bed & Breakfast war ganz in der Nähe der bekannten Burg Gravensteen.
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Morgens oder zum Kaffee
Berenice: Hier haben wir sehr lecker gefrühstückt, sind dafür allerdings einige Minuten gegangen, da das Café etwas außerhalb liegt. Aber gar nicht schlimm, ein kleiner Spaziergang vorm Frühstück schadet ja auch nicht. Die Besitzerin war total nett. Ich hatte eine leckere Bowl mit selbstgemachtem Granola und Obst, mein Freund Rührei mit Bauernbrot und Speck. An der Theke gab’s außerdem Zimtschnecken, Brownies und Kuchen – nicht alles, aber einiges davon war vegan. Mein eigentliches Highlight: An das Café ist ein kleiner Nebenraum angeschlossen, in dem es tolle Blumentöpfe und Pflanzen zu kaufen gibt. Wären die Töpfe nicht so schwer gewesen und hätten wir nicht den ganzen Tag noch vor uns gehabt, dann hätten wir sicherlich einen Topf mitgenommen.
Full Circle Coffee: Das Full Circle Coffee ist ein rein veganes Café, ich meine, sie hatten für den Kaffee auch keine Kuhmilch als Option im Angebot. Ich hatte das Café bei meiner vorherigen Recherche entdeckt und Bilder von Donuts gesehen, die so so gut aussahen. Als wir nachmittags dort waren, waren die Donuts leider schon alle. Der Schoko- und der Karottenkuchen waren beide ganz lecker, mein Matcha-Latte war sehr gut. Was man wissen muss: Das Ganze ist ein absolutes Hipster-Café. Muss man mögen ???? aber für einen guten Donut nehm ich das gerne in Kauf …



Mittags oder zum Snacken
Le Botaniste: Soweit ich weiß, ist das Le Botaniste ein rein veganer Laden – mindestens aber ein vegetarischen. Hinter einer Glasscheibe stehen verschiedene Töpfe und Zutaten, aus denen man sich eine Bowl zusammenstellen lassen kann, man kann aber genauso gut ein Gericht auswählen. Ich will ehrlich sein: Ich fand das Essen okay, mehr aber auch nicht. Wir hatten eine Portion Nudeln mit Veggie-Bolognese und Reis mit Curry, dazu zwei Getränke. Wir haben knapp 35 Euro bezahlt, die Portionen waren eher mittelgroß und vor allem das Curry hat mich geschmacklich nicht vom Hocker gehauen. Das Ambiente ist wirklich schön, die Inneneinrichtung ist sehr edel und draußen sitzt es sich auch total nett. Alles in allem eine Option, wir wären allerdings kein zweites Mal hingegangen
Le Pain Quotidien: Das Le Pain ist eine Kette, die wir mindestens zwei Mal in Gent und einmal in Brügge gesehen haben. In Gent haben wir in der Filiale direkt gegenüber der Sint-Niklaaskerk total nett gefrühstückt. Wir saßen draußen in der Sonne, das Essen kam fix und unsere Kellnerin war freundlich. Bei unseren Abstecher nach Brügge hatte ich ein leckeres Avocado-Brot. Es gibt süße Stückchen, also verschiedene Croissants, Plunderteilchen oder Muffins, aber auch Joghurt mit Obst, Rührei, verschiedene Brote, zum Beispiel mit Avocado, oder kleine Frühstücksmenüs. Ist jetzt nichts super besonderes, aber unser Essen war gut und wir können absolut nicht meckern.
Léopold Café Royal (Brüssel): Auf dem Weg nach Gent haben wir Halt in Brüssel gemacht, um eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen. Von Brüssel aus dauert die Fahrt nach Gent nochmal etwa eine Stunde. Wir haben im Parkhaus „Royal Parking“, direkt unter einem Motel One gehalten. Die Tiefgarage war gut abgesichert und mit Gittertoren verschlossen, die sich auch nur mit Ticket öffnen ließen. Das Essen war total lecker – es gab Gerichte mit Fleisch, vegetarische und vegane Gerichte. Außerdem Kuchen und süße Teilchen. Ich hatte einen veganen Bagel mit Hummus und Grillgemüse, dazu Salat. Danach gab’s noch einen Cappuccino und Pastéis de Nata.





Abends
Knees to Chin: Ohhhh my, was soll ich sagen? Der Laden ist eine glatte 10/10 – vielleicht auch eine elf. Es war so, so lecker. Alle, die schon in Asien waren uns Fans sind, bekommen auf jeden Fall ein Asien-Flashback. Gegessen wird an kleinen Tischen, man sitzt auf Plastikhockern und auf dem Tisch stehen allerlei Soßen bereit. Es gibt einige vegane Optionen, aber auch vegetarische Gerichte oder Gerichte mit Fleisch. Wir hatten eine Sommerrolle mit karamellisiertem Tofu, extrem leckeren Cabbage-Salat, einen großen Dumpling mit Gemüse gefüllt, dreierlei Dim Sum und ein Bahn Mi. Die Hoisin- und die Erdnusssoße dazu waren so gut. Das Ganze ist eher eine Art Imbiss. Auch hier bestellt und bezahlt man an der Theke, das Essen wird gebracht. Knees to Chin hat wohl einige Filialen. Absolute Empfehlung.
Plant a Pizza: Plant a Pizza ist eine rein vegane Pizzeria und es war die beste vegane Pizza, die ich je gegessen habe! Das könnte natürlich daran liegen, dass ich bisher eigentlich nur vegane TK-Pizza gegessen habe, weil sie in Restaurants eher selten ist – oder? Der Teig war so fluffig und der Belag so lecker, auch mit Cashew-Käse! Die Karte war super, es gab richtig viele gute Kombis. Manches klassischer, manches etwas experimenteller. Der Pizzabäcker war super nett, es gab gute Getränke, auch zum Mitnehmen und die Cocktail-Karte hörte sich auch richtig lecker an. Auch hier: absolute Empfehlung.


Für den Nachtisch-Magen
Und natürlich ist Gent bekannt für seine Leckereien – Schokolade, Pralinen, Waffeln. Vor allem von letzterem haben wir auch die eine oder andere gegessen. Und Eis kann ich noch in die Liste aufnehmen.
Ice Bar Oyya: Hier haben wir richtig leckere Waffeln gegessen – meistens die „plain waffles“, also ohne Toppings. Die Waffeln waren leicht karamellisiert und wir haben einmal gesehen, wie eine Mitarbeiterin eine Klebeschickt vom Waffeleisen kratzt. Wir vermuten, dass das Waffeleisen vorher gezuckert wird oder ähnliches, wodurch die leicht karamellige Schicht entsteht. Hagelzucker haben wir in keiner der Waffeln entdeckt – ehrlicherweise dachte ich immer, das wäre bei belgischen Waffeln so. Zumindest kannte ich sie so aus deutschen Supermärkten. Aber nicht nur die Waffeln waren lecker. Das vegane Speculoos-Eis ist ein Traum! Das gab’s direkt zwei Mal, einmal ergänzt um eine Kugel Kokos. Wenn es den noch gebraucht hat, dann war das der letzte Beweis dafür, dass veganes Eis mindestens genauso lecker sein kann, wie Eis auf Kuhmilchbasis. Große Empfehlung!

Sophie’s Sweets and Chocolates: Hier haben wie super leckere Pralinen, Waffeln und eine Art selbstgemachte Schokoküsse gekauft. Der Mitarbeiter war sehr nett, hat mich gut beraten und am Ende habe ich sogar sechs Pralinen geschenkt bekommen. Die Preise sind total fair, ich hatte mit mehr gerechnet. Es gibt zwei Filialen in Gent – eine große, direkt am Belfried und eine kleine. Wir waren in der kleineren Filiale, die ich leider gerade nicht mehr verorten kann, jedenfalls war sie auch super zentral gelegen.
Cuberdons, auch Neuzeke („Näschen“): Diese typisch belgische Süßigkeit gibt’s an jeder Ecke und in verschiedenen Farben und somit Sorten. Die Inhaber unseres Bed & Breakfasts hatten und drei Stück davon ins Zimmer gestellt. Sie ähneln Räucherkegeln und wenn man den beiden glaubt, dann dachten manche Gäste auch schon, dass es sich um Seife handelt. Sie sind kegelförmig, haben eine matte, feste Oberfläche und sind innen eher geleeartig. Außerdem schmecken sie sehr süß und zuckrig – kann man mal probieren, aber dann reicht’s meiner Meinung nach auch wieder.
Mein kurzes knackiges Fazit: Gent ist ein kulinarisches Fest!
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